Arthur Schmidt
1908 – 2007

Arthur Schmidt wurde am 25.07.1908 in Maulburg (Südbaden) geboren.
Schon als Kind malte er ständig auf seiner Schiefertafel.
Nach dem Besuch der Oberrealschule in Schopfheim, wo er als Einziger den Zeichenpreis erhielt, absolvierte er auf Wunsch seiner Eltern ab 1923 eine Lehre als Maschinenschlosser.
Im März 1926 legte er die Gesellenprüfung ab, mit der Note 1 im technischen Skizzieren und Zeichnen.
Sein Zeichenlehrer an der Gewerbeschule Schopfheim Ernst Grether, erkannte seine Begabung und empfahl ihm eine Kunstschule zu besuchen.
Zunächst belegte er neben seiner Arbeit als Schlosser Abendkurse an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel, dann ein Semester als Tagesschüler, Schriftentwicklung für Gebrauchsgrafiker, Zeichnen und gegenständliche Bildhauerei bei Nikolaus Stöcklin.
1927 – 1929 Badische Landeskunstschule Karlsruhe
Ab Oktober 1927 studierte er zwei Jahre an der Badischen Landeskunstschule Karlsruhe, der heutigen Staatlichen Akademie der bildenden Künste.
Aufgrund seiner sehr guten Aufnahmeprüfungsarbeiten wurde er gleich in die Zeichenklasse von Professor Karl Hubbuch und in die Gebrauchsgrafikklasse von Wilhelm Schnarrenberger aufgenommen.
Neben einem Stipendium von 200 Reichsmark, finanzierten seine Eltern und seine damalige Freundin sein Studium.
Hubbuch empfahl Schmidt zur weiteren Ausbildung das Bauhaus Dessau.
1929 – 1930 Studierender am Bauhaus
Zum Wintersemester 1929 bestand er die Aufnahmeprüfung am Bauhaus Dessau. Er studierte u.a. bei Wassily Kandinsky, Josef Albers, Paul Klee, Joost Schmidt, in dessen Druckerei-Werkstatt er aufgenommen wurde.


Finanzielle Gründe zwangen Arthur Schmidt, das Bauhaus nach zwei Semestern zu verlassen und eine Stelle als Gebrauchsgrafiker in der Schweiz anzunehmen, um seine Schulden zurück zu zahlen.
1932 ging er nochmals für vier Semester an die Allgemeine Gewerbeschule Basel. Bei Teo Ballmer, einem ehemaligen Bauhaus-Absolventen, besuchte er die Fachklasse für Gebrauchsgrafik und erhielt eine Ausbildung in Industrie-Fotografie.
Ab 1934 arbeitete er als angestellter Grafiker zusammen mit seiner zwischenzeitlich angetrauten Frau Gisela, einer ausgebildeten Buchbinderin und Grafikerin, bevor sie sich gemeinsam 1936 als Reklamegrafiker in Lörrach selbstständig machten.
Im August 1939 ging diese schöne Zeit jäh zu Ende. Arthur Schmidt wurde zum Kriegsdienst einberufen, 1. Kompanie Bau-Bataillon 59.
Während seines Einsatzes in Frankreich entstanden Aquarelle und Ölbilder von französischen Städten und Landschaften.
In der amerikanischen Kriegsgefangenschaft von März bis November 1945, fand er ideale Arbeitsmöglichkeiten vor und konnte seiner Leidenschaft – dem Zeichnen und Malen – wieder nachgehen. Schmidt porträtierte amerikanische Soldaten und deren Frauen.
Im Mai 1946 nahm Schmidt ein Lehramt für kunstgewerbliche Berufe an der Gewerbeschule Lörrach, später Schopfheim an, schließlich waren vier Söhne und bald noch eine Tochter zu versorgen. Seine Staatsanstellung wurde durch die französische Besatzungskommandantur genehmigt, da er beweisen konnte, dass er nicht in der NSDAP war.
Er unterrichtete bis 1973 u.a. Musterzeichner, Grafiker, Konditoren, Schaufenster -und Bühnengestalter.
Von 1959 bis 1962 gehörte er dem Stadtrat von Lörrach an und setzte sich für die Erhaltung denkmalwürdiger Gebäude ein.
Nach seiner Pensionierung begann er mit Bildhauerei in Marmor.


Im Juli 1979 starb seine Frau Gisela nach 44 gemeinsamen Ehejahren. Auch jetzt half ihm das künstlerische Schaffen das Alleinsein zu ertragen.
Er entwickelte eine eigene Pastellkreide-Technik.
Bis 1983 nahm Arthur Schmidt an den Weihnachtsausstellungen der Kunstvereine in Karlsruhe und Stuttgart teil. Er trat aus dem Badischen Kunstverein aus, weil er die vorherrschende Bevorzugung der gegenstandslosen Kunst nicht akzeptierte.
Viele seiner Bilder hängen im öffentlichen Raum, vor allem seine visionären Städtepanoramen.
In Galerien und Museen in Maulburg, Lörrach, Freiburg, Heidelberg, Frankfurt, Baden-Baden, Nacy/Frankreich wurden seine Werke gezeigt.
1998 fand im Museum am Burghof (heute Dreiländermuseum) seine letzte Ausstellung zu Lebzeiten anlässlich seines 90.Geburtstags statt.
Am 1.März 2007 starb Arthur Schmidt im 99. Lebensjahr und fast erblindet in seinem selbst entworfenen Atelierhaus am Tüllinger Berg in Lörrach.
Zu seinem 100. Geburtstag 2008 fand eine Gedächtnisaustellung im Dreiländermuseum statt.